Die Reise auf dem Sonnenstrahl

Teil 2 der Performance "Elementartransformation ISIS 2"

21. April 2010
West Theben / Nil

 

tl_files/heimart/bilder/hg_header/2010/Elementartransformation ISIS 2/Essenz aus Gold .jpg  Essenz aus Wasser, Gold,
  Weihrauch und Myrre 

Um die Rituale im Tempel entsprechend durchführen und den Kult aufrecht erhalten zu können, benötigten die Pharaonen die Unterstützung elementarer Substanzen und deren Kräfte. Hatschepsut hat eine Expedition von 5 Schiffen über das rote Meer nach Punt (Somalia, Eritrea) geschickt um von dort Gold, Weihrauch und Myrrhe zu bringen.

Gold steht für die Weisheit der Vergangenheit. Es symbolisiert die verfestigten Sonnenstrahlen der Erleuchtung die zu einem irdischen Element geronnen waren und immer noch als "gefrorene Sonnenstrahlen" erleuchten. Weihrauch steht für die Gegenwart als Punkt des ständigen Vergehens und Entstehens. Wenn das Baumharz verbrennt entsteht Rauch und Geruch - sein Geist breitet sich aus und die elementare Substanz löst sich auf. Myrrhe steht für die Zukunft und den Sieg des Lebens über den Tod. Ebenfalls - wie Weihrauch - ein Baumharz, dem die Erweckung der Lebenskräfte zugeschrieben wird.

tl_files/heimart/bilder/hg_header/2010/Elementartransformation ISIS 2/Kupferbarke .jpg  Kreislauf der Sonne als Wärmeform




Zuerst wurde die Idee der Sonnenbarke in Form einer Kupferskulptur gefasst und verdichtet. Die von Eckl entwickelte Form wirkt wie ein Boot und gleichzeitig wie ein Altar. Das Kupfer glänzte golden in der Sonne und ist ein guter Wärme- sowie auch Kälteleiter.

In die Kupferform wurde nun die wässrige Essenz eingefüllt. Die beiden hochgezogenen Seitenteile des Boots blieben vorerst leer, bis sie sich durch Temperatureinwirkung der Sonnenstrahlen mit Wasserdampf füllten. Der Kreislauf im Inneren der Wärmeform war gestartet. Durch die Sonnenkraft verdunstete permanent ein Teil des Wassers im Inneren der Wärmeform. Dabei entsteht Verdunstungskälte. Gleichzeitig kondensiert der Wasserdampf beim Kontakt mit der Kupperform und gibt Wärme ab.

Im geschlossenen System dieser Wärmeform, in ihrem Inneren bildet sich ein ewiger Kreislauf, der buchstäblich in Form gehalten wird. Er ist vergleichbar mit dem Klima- bzw. Wetterkreislauf, der ja auch von der Sonnenenergie angetrieben und der Atmosphärenhülle in Form gehalten wird.

 

tl_files/heimart/bilder/hg_header/2010/Elementartransformation ISIS 2/Eiland im Nil .jpg  Eiland im Nil - Der Ort der Handlung

Zwischen Karnak- und Hatschepsut-Tempel (östliches und westliches Nilufer) liegt eine Insel - wie ein Boot - im Nil. Sie liegt auf der Verbindungsachse dieser beiden Tempelanlagen auf der schon vor 3500 Jahren Bootsprozessionen abgehalten worden sind.

Mir wurde sie durch die Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne im Nil regelrecht gezeigt und angewiesen. Diese Insel wurde zum Ort der Handlung und der Sonnenstrahl zum Zeigefinger der Aktion. Bei unseren Ausflügen zu dieser Insel sowie auch zum Karnaktempel haben wir stets ein Boot mit dem bezeichneten Namen Isis 2 mit seinem Kapitän Gehmet (der Unwissende) als Transportmittel genommen.

tl_files/heimart/bilder/hg_header/2010/Elementartransformation ISIS 2/Die Reise am Sonnenstrahl .jpg  Die Reise am Sonnenstrahl

Am Anfang war die Idee. Die Sonnenbarke sollte aus Wasser, dem Grundelement des irdischen Lebens sein. Durch ihre Verwirklichung in den unterschiedlichen Elementarzuständen des Wassers - aus Wasser, Eis und Wasserdampf / flüssig, fest und gasförmig - würde sie ihre Reise zur Sonne und wieder zurück in die Erde wie ein Naturgesetz antreten. Die Passagen, die Tore, die durch die unterschiedlichen Aggregatzustände des Wassers führen, sollten die unterschiedlichen Wesenszustände der elementaren Lebens- und Wirkkräfte physisch und geistig erlebbar machen.

Außerdem galt es ein künstlerisches Experiment durchzuführen, bei dem die heilende Kraft von Essenzen und rituell bearbeitetes Wasser erinnert, erprobt und in die Wirklichkeit hereingeholt werden sollte. (Die Wirkung dieses Wassers wird auf der Universität Freiburg untersucht)

Zuerst wurde die Wärmeform - mit ihrem inneren Kreislauf durch den festen und den gasförmigen Zustand des Wassers - auf eine schiffsähnliche Eisform, die auf zwei tönernen Säulen ruhte, gestellt. So wurde durch das Zusammenspiel von Wärme und Kälte, der Antrieb dieses inneren Kreislaufs zwischen den Polen intensiviert und beschleunigt.

Im Verlauf der Aktion haben sich Schritt für Schritt Veränderungen ergeben und neue Konstellationen durchgesetzt. Zuerst wurde ein Tempelartiges Tor aus den Säulen mit einem Dach aus Eis gebildet. Dieses Sonnentor wurde als Richtpunkt zur Sonne ausgerichtet und für den Sonnenstrahl aus Eis, der sich allmählich abzuzeichnen begann, zum magischen Zielpunkt. Dahinter verwandelten sich die elementaren Opfer-Substanzen im Feuer des Sonnenlichtes in Rauch und Geruch. Dabei wurden ihre Elementarkräfte frei gesetzt. Als Verlängerung des am Nil zur Insel verlaufenden Sonnenstrahls entfaltete sich zusehends ein aus Eis gebildeter Sonnenstrahl auf der Erde. Auf diesem Sonnenstrahl aus Eis reiste das Wärmeschiff nun Richtung Sonnentor. Die Wärmeform reiste in Richtung Sonne und bis zum Sonnenuntergang konnte ihr Geist durch das Tor auf dem Sonnenstrahl über den Nil in Richtung untergehende Sonne fahren.