Elementartransformation ISIS 2 / Eis-Skulptur Nr. 2

Performance zur Idee der Sonnenbarke auf einer Insel am Nil zwischen Karnak- und Hatschepsut-Tempel

18., 21. & 22. April 2010
Karnak, Nil, West-Theben

 

Einleitender Exkurs in die ägyptische Mythologie:

Nach dem irdischen Tod reist der göttliche Geist des Pharaos auf einem Schiff zur Sonne. Das KA (die Lebenskräfte) und das BA (die Empfindungsseele) steigen aus seinem Körper und dehnen sich gegen den Himmel hin aus. Ein anderer Teil dieser seelischen und geistigen Lebenskräfte sinkt zu Boden und fließt sozusagen in die Erde ein.

Auf der Reise zur Sonne spielt in der ägyptischen Mythologie die Sonnenbarke eine wesentliche Rolle als formgebendes Transportmittel der freigesetzten Kräfte. Die Sonnenbarke bündelt, fasst und verkörpert die seelisch-geistige Substanz. Der unendliche Kreislauf der Sonne, ihre ewige Fahrt birgt den umgekehrten Zeitenfluss in sich.

Die Sonne verändert in 24 Stunden 4 mal ihre Wesenheit und Richtung. Am Morgen tritt die Sonne im Osten als Horus aus der Erde aus und erhebt sich wie ein Falke in die Lüfte. Zu Mittag erscheint sie als Re-Harachte und steht am höchsten Punkt, im Zenit ihrer Reise. Am Abend geht sie als Amun im Westen unter und tritt wieder in die Erde ein. Im Symbol des Widderkopfs für den Sonnengott spiegelt sich die Durchdringungskraft der Sonne. Aber auch das ägyptische Wort für Widder "BA" verweist auf das Vorhandensein einer geistigen Kraft bei diesem Durchbruch. Auf ihrer Fahrt durch die Dunkelheit der Unterwelt entfaltet sich das Wesen der Sonne als Osiris. Dabei ändert sich auf ihrer unterirdischen Reise - von Westen nach Osten - die Richtung des Zeitenflusses. Am tiefsten Punkt dieser ewigen Reise durch die Dunkelheit zurück zum Sonnenaufgang liegt die Mumie, der einbalsamierte leblose Körper des Pharaos begraben.

Sein irdischer Körper funktioniert so wie ein Denkmal - als Erinnerungsspeicher und Antworter - für die geistigen Kräfte von KA und BA am Wege ihrer Vereinigung zum unsterblichen ACH. So wird in der ägyptischen Mythologie aus der Erscheinung der Sonne, die als Quelle der Lebens spendenden Kräfte - Licht, Wärme und Geist - verstanden wird, die Vorstellung der Unendlichkeit als zyklischen Ablauf hergeleitet. Das Ändern der unterschiedlichen Wesenszustände der Sonne auf ihrer Rundfahrt, sowie ihr Aus- und Eintritt in die Erde sind magische Vorgänge, die mit der Veränderung von Aggregatzuständen verglichen werden kann.

Beim Durchstoßen der Zustands-Grenzen der Elemente - von fest nach flüssig, von flüssig nach gasförmig und umgekehrt - lassen sich auf Erden wissenschaftlich unerklärbare Kräfte beobachten. (z.B.: Wenn man bei Zimmertemperatur in einen Liter kochendes Wasser (100°C) einen Liter Wasser mit 1°C schüttet, dann erhält man 2 Liter Wasser mit 50,5°C. Wenn man aber in einen Liter kochend heißes Wasser (100°C) einen Liter Wasser mit 0°C - in festem Zustand, in Eisform - einbringt, erhält man 2 Liter Wasser mit 10,5 °C. Woher kommt diese zusätzliche Kälteenergie?)

 

 

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Eis-Skulpturen | Ice-sculptures

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Eis-Skulptur Nr. 2 - Elementartransformation ISIS 2

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