Archiv

Sonnenernte

Die installation Sonnenernte ist im ersten Stock des Gebäudes - unter der Umhüllung der Fassadenarbeit, im Inneren - entstanden.

 

Die dreiteilige Arbeit mit dem Titel „Bleichzeit“ nimmt ihren Ausgang von einer alten Form der Textilveredelung: Der Bleiche von Leinen durch Wasser, Sonnen - und Mondlicht. Der Prozeß der Bewässerung und Belichtung von 24 Leinenbahnen auf einer alten Haslacher Bleichwiese vollzog sich innerhalb von 21 Tagen. Die so entstandenen Photogramme von abgelegten Kleidungsstücken, die nun an der Fassade des Textilen Zentrum als Schattenbilder auf gebleichter Leinwand erscheinen, verblassen im Laufe der Zeit und geben der Installation im Inneren des Museums - auch als naturhafter "Parallelprozess" - eine neutrale Umhüllung.
Das soziale Miteinander der an der Bleich-Aktion beteiligten Menschen - ihr Ablegen und Bewässern mit persönlicher Bedeutung beseelter Textilien - wird damit zum Kunstwerk.
Als Teil der künstlerischen "Sonnenernte" hängen zwei Leinenbahnen von der Decke. Die Öffnung, die sie bilden läßt sich mit den am Boden liegenden Bahnen als „Schwellen-Tor“ deuten. Vier weiter Leinenbahnen hängen wie die Teile eines zerbrochenen Bootes im Raum. Dahinter befinden sich 16 weiße Archivblöcke auf Rädern. Sie bieten Einblick in das Erinnerungsarchiv, der während der Aktion entstandenen Bilder, die sich durch die Bewegung und Standpunktveränderung des Betrachters im Raum wahrnehmen lassen.
Der Begriff der „Bleiche“, der an den Tod erinnert, erfährt damit im Durchschreiten derSchwelle eine Auferstehung.
Die verblasste Erinnerung wird dadurch zu einer neuen schöpferischen Lebenskraft.
 
_____
 
The installation "Sonnenernte" (sun harvest) was created on the first floor of the building - under the textile of the facade work, inside.
 
The three-part work entitled "Bleichzeit" (Bleaching Time) begins with an old form of textile finishing: the bleaching of linen through water, sunlight and moonlight. The process of irrigating and illuminating 24 lines of linen on an old Haslacher bleaching meadow took place within 21 days. The resulting photograms of stored items of clothing, which now appear on the facade of the Textile Center as shadows on bleached canvas, fade over time and give the installation inside the museum - also as a natural "parallel process" - a neutral covering.
-  
The social coexistence of the people involved in the bleaching campaign - their laying down and watering with personal meaning of animated textiles - thus becomes a work of art.
-  
As part of the artistic "sun harvest", two lines of linen hang from the ceiling. The opening they form can be interpreted as the "threshold gate" with the tracks lying on the floor. Four further lines of linen hang in the room like the parts of a broken boat. Behind it are 16 white archive blocks on wheels. They offer an insight into the archive of memories, the images created during the action, which can be perceived in the room by the movement and change of point of view.
The concept of "bleaching", which is reminiscent of death, is thus resurrected as the threshold is crossed.
-  
The faded memory becomes a new creative life force.