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Zambesi-Donau Mündung

Schöpfungsprojekt von Joachim Eckl mit 32 Mitgliedern vom Stamm der Tongas

Ein River to River Projekt
Im Rahmen von Land in Sicht – Wellengang

4. +10. Mai 2009
Station Neufelden & alte Donau/Wien

 

Das Element Wasser - der Urstoff menschlicher Interaktion - und die Flüsse an denen die Menschen leben, spielt bei den Schöpfungsprojekten von LAND IN SICHT 2009 – an Großer Mühl, Donau, Moldau und Zambesi-River - eine entscheidende, weil in vielfacher Hinsicht verbindende Rolle als „Kultur-Brücke“. Innerhalb der Fluss-Lebensräume der beteiligten Menschen aus Afrika, Tschechien und Österreich - bestimmen unterschiedliche Kulturen und ein gemeinsamer Bezug zum Wasser die Verkehrs- und Umgangsformen.

Gemeinsames Schöpfen und Einfließen lassen von Wasser wird zum Ausdruck eines gemeinsamen Welt- und Lebensgeistes.

Im April 2009 haben 32 Tongas aus Sambia und Zimbabwe gemeinsam ihren Fluss, den Zambesi-River als Geschöpf erfassen, indem sie Wasser aus ihrem Strom schöpften und es dann gemeinsam mit Joachim Eckl nach Österreich gebracht haben.

Im Rahmen einer River to River Aktion haben sie das geschöpfte Wasser im Mai 2009 vor dem UNO Hauptgebäude in Wien in die alte Donau münden lassen. Da das Wassersystem der Erde ein in sich hermetisch abgeschlossenes ist, vermischen sich - in die Zukunft gedacht - alle Wasser und Flüsse dieser Welt. Der Donau wird durch dieses bewusste, gemeinsame Handeln gleichsam die Zukunft gezeigt, indem von Menschenhand ein Geschehen aus der Zukunft in die Gegenwart hereingeholt wird.

Die Tongas sind die River-people am Zambesi. Sie leben seit vielen Generationen als Volk an beiden Ufern des Zambesi-Flusses - in Sambia und Zimbabwe – unterhalb der Viktoriafälle (Livingston). Ende der 50iger Jahre wurde ein Staudamm gebaut; der den Fluss auf 8 bis 15km Breite anschwellen ließ und so den Lebensraum dieses Volkes überflutet und das Volk auseinander gerissen hat. Die Tongas haben seither ein Ritual entwickelt, bei dem sie alljährlich zu einem bestimmten Datum mit kleinen Booten auf den gestauten Fluss fahren und über den überfluteten Gräbern ihrer Vorfahren Wasser schöpfen. Dieses Wasser gießen sie dann an Land über die neu angelegten Gräber ihrer Verstorbenen.

In einer gemeinsamen Expedition haben die Tongas in Österreich das Barockstift Wilhering und den Staudamm Langhalsen samt See besucht. Die Vermittlung der Entstehungsgeschichte knüpft an die Geschichte des Dorfs Langhalsen an:
Der 1914 bis 1923 errichtete Staudamm Langhalsen war Teil des damals größten Wasserkraftwerkprojekts Mitteleuropas, bei dem erstmals eine Ortschaft (Langhalsen) zur Gänze für ein Kraftwerkprojekt geopfert und überflutet worden ist. Tragische Menschenschicksale waren damit verbunden. So wird aus dem Offenlegen der Geschichte eine gemeinsame Basis für ein Verständnis sichtbar und zugleich ein Einblick in das Verhalten der Betroffenen und dessen Wirken konkret beleuchtet.