Zimmer zu verschenken!

Projekt von Joachim Eckl
in Kooperation mit dem Adria Team Wien


Mai - September 2011
Anlässlich des 90. Geburtstags von Joseph Beuys

Wien/Donaukanal/Glaspavillion

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Ausgehend von der Überlegung, dass wir alle temporär in einem vorgegebenen Wirklichkeitsraum leben, können wir uns als Hotelgäste an verschiedenen Orten und Stationen begreifen. Durch die Inszeniertheit unserer Lebensräume, durch ihre Einrichtung, entstehen unterschiedliche Befindlichkeiten, die unserer Wahrnehmung Richtung geben und dadurch unseren Umgang mit der Welt beeinflussen.

"Ein Hotel Zimmer sucht ein neues zu Hause"


Dieses 5-Sterne Zimmer stammt aus dem Park-Hilton/Wien. Das Zimmer Nr. 437 wurde 2002 gemeinsam mit 6 weiteren Hilton-Hotel-Zimmern vom oberösterreichischen Künstler Joachim Eckl ersteigert und komplett abgebaut. Seither hat er die Zimmer an verschiedenen Orten aufgebaut und auf unterschiedliche Weise - als "Impuls- und Möglichkeitsräume" – genutzt: In der Station Neufelden, wo es als Artist in Residence Zimmer verschiedensten Künstlern als  Unterkunft dient, in der Wohnung einer tschetschenischen Familie in Linz als Kommunikations- und Vernetzungspunkt und nun auch in Wien als Impuls und Auftakt des Projekts "Zimmer zu verschenken".

Von Mai bis September 2011 war dieses Zimmer als „Freiraum mit Geschichte“ im Glaspavillon am Donaukanal installiert. Der Künstler Joachim Eckl startete im Rahmen dieses Projekts den Aufruf zur Ideen Sammlung, wie dieses Zimmer in Zukunft genutzt werden könnte. Bis zum Stichtag am 10. September wurde der 1:1 transplantierte Raum als Gästezimmer, Treffpunkt und Bühne genutzt.

Unter den über 50 Einreichungen, die per mail oder im Gästebuch an den Künstler gerichtet wurden, waren viele Ideen, die Eckl gerne prämiert hätte: "Eine Frau hat geschrieben, dass sie das Zimmer gerne ins Haus ihrer Eltern einbauen möchte. Ihr Vater hat sein Leben lang nur gearbeitet, darum waren ihre Eltern nie richtig auf Urlaub. Jetzt sind sie über 80 und nicht mehr mobil. Das Hotelzimmer zu Hause soll ihnen ein Gefühl von Urlaub geben".

Ähnlich auch die Idee des Obdachlosenvereins „neunerHaus“: "Wir möchten das Hilton-Zimmer in unser Haus in der Billrothstraße stellen. Denn viele obdachlose Menschen sind noch nie in ihrem Leben verreist und kennen Hotelzimmer nur aus dem Werbeprospekt. So könnten sie einmal das Flair der großen weiten Welt erleben“, so Ruth Gotthard.

Im klaren Konsens aller Anwesenden gewann schließlich die Idee der taz Journalistin Gaby Sohl und Hamze Bytycí, der Vorstand der Jugendorganisation „Amaro Drom“. Die beiden wollen ab Anfang nächsten Jahres ein Projekt realisieren, in dem Roma und Nicht-Roma gemeinsam auf einer Wanderbühne durch verschiedene europäische Länder ziehen. Auf dieser Reise soll das Hilton-Zimmer als Bühnenbild fungieren.

Bis zum Auftakt des Roma-Projekts Anfang nächsten Jahres bleiben die Möbel aber noch in Wien, in der Redaktion der Straßenzeitung "The Global Player", mit der Sohl und Bytycí eng zusammenarbeiten. Ab 1. Oktober wird das Zimmer in einem freien Raum der Redaktion installiert sein, wo es für drei Monate als "Kurhotel" für die Älteren der rund 400 Roma-KolporteurInnen dienen wird. Im neuen Jahr begibt sich das Hiltonzimmer dann auf die Reise - das Wanderbühnen-Projekt umfasst bereits sieben Stationen: Wien, Berlin, Kosovo, Ungarn, Spanien, Rumänien und die Schweiz.

Mehr dazu im Standard:

"Hilton 2nd Hand" vom 5. August 2011

"And the Hotelzimmer goes to" vom 12. September 2011


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